Clean Language

Clean Language ist eine Gesprächstechnik, die du als Scrum Master oder Führungskraft einsetzen kannst, um deine Team-Mitglieder dabei zu unterstützen, eigene Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden.

Das "Clean" in Clean Language

Die grundlegende Haltung bei der Anwendung von Clean Language ist es, dein Gespräch so zu gestalten, dass du dein Gegenüber beim Nachdenken unterstützt, und dabei deine eigene Interpretation der Situation außen vor lässt. Diese Technik hat zum Ziel, dass dein:e Gesprächspartner:in sich vollständig in der eigenen Gedankenwelt bewegt und dort mögliche Lösungen entdeckt, die zur eigenen Situation passen sowie den eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechen.

Alexander erklärt die Zuhören-Übung für Clean Language

Clean Language lernen

In unseren Trainings wenden wir eine Übungsmethode an, mit der wir dich nach und nach an die Haltung hinter und die Fragetechnik von Clean Language heranführen. So erlernst du zuverlässig die Kraft dieser Methode kennen, indem du zunächst mit Zuhören beginnst, dich über Wiederholen von Gesagtem steigerst und schließlich mit ersten Fragen aktiv dazu beiträgst, den Denk- und Redefluss deines Gegenübers zu fördern.

Anwendung von Clean Language

Bei der Anwendung von Clean Language kommen typischerweise bestimmte Frageformen zum Einsatz, die dir dabei helfen, deine eigene Interpretation im Coaching-Gespräch zu vermeiden. Mit jeder Frage nimmst du Bezug auf etwas, dass dein Gegenüber wortwörtlich gesagt hat, und das deine Aufmerksamkeit erregt hat.

Lazy Jedi Questions

Für einen leichten Einstieg kannst du zunächst mit zwei simplen Fragen beginnen. Judy Rees nennt diese Fragen "Lazy Jedy Questions", um zu unterstreichen, dass sie zwar einfach, aber eben auch sehr wirkungsvoll sind.

  • "Ist da noch mehr über ... [wiederholter Begriff]?"
  • "Was für ein ... [wiederholter Begriff] ist das denn?"

Mit der ersten der beiden Fragen lädst du dein Gegenüber ein, noch tiefer in das spezifische Thema einzusteigen und gedanklich nach weiteren und ggf. neuen Aspekten zu kramen. Mit der zweiten Frage bewirkst du, dass dein Gegenüber einen bestimmten Aspekt stärker präzisiert.

Ein Gespräch mit nur zwei Fragen zu führen mag zunächst seltsam klingen. Es wird dich jedoch überraschen, wie weit du damit kommst. Deinem Gegenüber wird es wahrscheinlich nicht einmal auffallen, dass du nur zwei verschiedene Frageformen benutzt, denn sie oder er wird mit den Gedanken fast ausschließlich bei sich selbst sein, und die eigenen Gedanken intensiv wälzen. Und das ist das Ziel von Clean Language.

Eine Auswahl von Clean Language Fragen

Weitere "Clean"-Fragen

Neben den Lazy Jedi Questions stehen dir weitere Frageformen zur Verfügung. Für längere Gespräche oder nachdem du etwas Erfahrung gesammelt hast, wird es irgendwann sinnvoll sein, dein Repertoire zu erweitern. Damit kannst du dann beispielsweise nach räumlichen oder zeitlichen Zusammenhängen oder nach Abhängigkeiten fragen.

  • Und wo ist ... [wiederholter Begriff]?
  • Und wenn ... [wiederholter Begriff], was passiert dann?
  • Was passiert vor/bevor ... [wiederholter Begriff]?
  • Wie verhält sich ... [wiederholter Begriff] zu ... [zweiter wiederholter Begriff]?
  • Und wenn ... [wiederholter Begriff], was passiert dann mit ... [zweiter wiederholter Begriff]?
  • Hat jemand ein anderes ... [wiederholter Begriff]?
  • Woher könnte ... [wiederholter Begriff] kommen?

Besondere Fragen

Zwei weitere Fragen geben dir zusätzliche Möglichkeiten im Gespräch und eröffnen weitere Denkanstöße für dein Gegenüber.

Metaphern

  • Und wenn ... [wiederholter Begriff], dann ist das wie was?

Mit dieser letzten Frage erzeugst du eine starke Wirkung im Gespräch. Die Formulierung mit dem offenen "wie was" lädt dein Gegenüber dazu ein nach Vergleichen zu suchen und dabei Metaphern zu nutzen. Damit hilfst du deinem Gegenüber, seine Gedankenwelt weiter zu entfalten, und vergrößerst so den möglichen Lösungsraum.

Lösungsfokus

  • Was hättest du gern, das passiert?

Mit dieser Frage bringst du dein Gegenüber dazu, lösungsfokussiert zu denken. Das ist dann besonders sinnvoll, wenn die Gedanken und Probleme sich im Kreis drehen und keine weiteren Erkenntnisse hervorbringen.

Herkunft

Clean Language wurde in den 1980er Jahren von David Grove entwickelt und ursprünglich in der Psychotherapie und im Personal Coaching angewendet. Als Coaching Werkzeug hat es inzwischen seinen Weg in die Welt des agilen Coachings gefunden. Wir setzen es unter anderem in unserem Leadership-Training ein, um dir als Teilnehmer damit ein Führungswerkzeug für dein Team an die Hand zu geben.

Mehr über Clean Language auf Wikipedia

  • Moderationstraining Scrum Master Trainerin Alexandra Klingor fröhlich vor Themenwand

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