Product Owner

Was macht die Rolle Product Owner so besonders? Was gehört zu den täglichen Aufgaben? Wie läuft die Arbeit mit dem Team ab? Welche Verantwortlichkeiten liegen in der Rolle? Diese und weitere Fragen beantworten wir dir hier.

Neben Scrum Mastern und Developern ist der Product Owner die dritte essentielle Rolle im Scrum Team. Der Scrum Master richtet den Blick auf den Rahmen im Sinne des Scrum Frameworks und begleitet das Team darin, eigenverantwortlich zu arbeiten. Die Developer kümmern sich um die qualitative Umsetzung und Wartung des Produkts.

Der Product Owner macht das Scrum-Team vollständig, indem er:sie die Wirtschaftlichkeit und die fachliche Weiterentwicklung des Produkts im Sinne der Wertmaximierung verantwortet.

Im Team

Der PO sorgt durch eine sinnvolle Priorisierung von Backlog Items dafür, den Wert des Produkts so hoch wie möglich zu halten.

  • Entscheidungen treffen

    Nach der Grundidee sollte der Product Owner das Produkt wirklich ownen und in der Lage sein, darüber zu entscheiden. Die Rolle wird je Unternehmen unterschiedlich gelebt. Damit der Product Owner Arbeit übergreifend priorisieren kann, arbeitet er eng mit Stakeholdern zusammen und kennt deren Bedürfnisse.

  • Ziele und Inhalte definieren

    Der Product Owner formuliert die Produktvision sowie klare Produktziele, um dem gesamten Team und auch der Organisation Orientierung zu bieten. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, dass die Inhalte mit allen Beteiligten abgestimmt sind und in einer wirtschaftlich sinnvollen Reihenfolge umgesetzt werden.

  • Pflege des Product Backlog

    Der Product Owner kümmert sich darum, dass die Elemente des Product Backlogs stets einen aktuellen Stand haben. Dieser als Refinement beschriebene Prozess ist eine kontinuierliche Aufgabe, durch die neue Informationen von Stakeholdern, neue Markteinflüsse oder neue Schätzungen des Teams ihren Weg ins Product Backlog finden.

  • Tägliche Zusammenarbeit

    Product Owner und Developer-Team arbeiten als Produktentwicklungsteam auf täglicher Basis eng zusammen. Neben Sprint Planning und Sprint Review tauschen sie sich regelmäßig über den Stand des aktuellen Sprint aus, und haben auch die Elemente des kommenden Sprints im Blick.

  • Regelmäßige Reflexion

    Für den Product Owner besteht in Scrum sehr viel Gelegenheit zur Reflexion. Er kann im Daily täglich den Stand des aktuellen Produkt-Inkrements mit dem Team reflektieren und bei Bedarf die Richtung leicht anpassen. Er kann in der Sprint Review Feedback von Stakeholdern einsammeln und so den groben Fahrplan anpassen, und darüber hinaus in der Retrospektive gemeinsam mit dem Team die eigenen Arbeitsweise reflektieren und anpassen.

  • Kooperation mit Scrum Master Rolle

    Der Product Owner wird in seinen Tätigkeiten von dem Scrum Master unterstützt. Der Scrum Master dient z.B. als Sparringspartner, Moderator für Produktplanungsworkshops und hat die Lieferfähigkeit des Teams im Blick.

Orientierung

Wie sieht die Arbeit konkret aus?

Der Product Owner hat die fachliche Expertise des Produkts. Möchte jemand eine Veränderung am Produkt anregen, so muss der-/ diejenige sich mit dem PO austauschen und von der Idee überzeugen. Der Product Owner entscheidet darüber, welche Veränderungen am Produkt vorgenommen werden.

In der täglichen Arbeit fallen nach unserer Erfahrung folgende Tätigkeiten in die Aufgabenbereiche von Product Ownern:

  • Erarbeiten eines Produktziels und einer -vision

  • Erstellen und Priorisieren des Product Backlogs

  • Kommunikation mit Stakeholdern

  • Entscheiden und Verantworten von Produktveränderungen

  • Messen und Auswerten erfolgskritischer Daten

Wir möchten Euch gerne genauer beschreiben, wie diese Arbeit unserer Erfahrung nach konkret aussehen kann:

Daily Business

Der Product Owner kennt das Produkt fachlich am besten. Er sollte in der Lage sein, Auskunft über den Zustand des Produkts geben zu können und ist in der Regel auch die Person, die das Messen von wirtschaftlichen Erfolgszahlen veranlasst und verfolgt.

Messen im größerem Kontext

In vielen Firmen ist diese Aufgabe nicht leicht, weil sich ein Produkt bzw. die Erfolgskennzahlen z.B. über mehrere Teams erstrecken. Es ist aber wichtig, messbare Anhaltspunkte zu finden, die Aussagen über den Produkterfolg machen können. Lassen sich keine quantitativen Werte festlegen, so kann zum Beispiel auch ein Kundenfeedbackformular oder Ähnliches als qualitative Datenquelle dienen.

Planen und Schätzen

Anhand der Zahlen oder des Feedbacks erstellt der Product Owner Produktideen und hält diese im Product Backlog fest. Diese werden dann weiter besprochen und bewertet. Schwebt dem PO z.B. eine neue Idee vor, so kann er diese mit den Developern besprechen und durch geeignete grobe Schätzformate herausfinden, wie “teuer” im Sinne der Komplexität diese Idee ist. Er kann daraufhin entscheiden, ob die Idee vertieft oder fallengelassen wird.

Einplanen für den Sprint

Im Laufe des Sprints werden die am höchsten priorisierten Backlog Items genauer beschrieben und besprochen und damit sprintable (im Sinne der Definition of Ready) gemacht.

Die Aufgaben des Product Owners sind analytischer und kommunikativer Art. Die Fachlichkeit sowie wirtschaftliche Kenntnisse sind ebenfalls essentiell.

  • Ausprobieren

    Manchmal entstehen Produktideen, von denen noch nicht klar ist, ob sie ein Erfolg sein könnten oder nicht. Der Product Owner möchte zunächst nur wenig Aufwand in die Idee investieren und sie verproben. Ein sogenannter AB-Test ist nun sinnvoll.

    Ausprobieren, Testen und anschließend Entscheidungen anhand von Zahlen oder Feedback zu treffen, sind wesentliche Bestandteile der Arbeit eines Product Owners. Das ist die Kernidee agilen Arbeitens.

    Für einen AB-Test wird die Lösung noch nicht vollständig entwickelt, sondern nur in einer abgespeckten nutzbaren Version bereitgestellt. Für den Test werden zuvor feste Hypothesen mit Kriterien bestimmt, welche den Test erfolgreich machen. Es werden dann einige Nutzer:innen in die bisherige Produktversion geleitet und andere in die Testversion. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Verteilung vorzunehmen, um eine Signifikanz herzustellen. Der Test läuft anschließend über einen bestimmten Zeitraum.

    Am Ende des Testzeitraums werden die erfolgskritischen Zahlen gegenübergestellt und die aufgestellten Thesen überprüft. Sollte sich das Potenzial als groß herausstellen, kann an einer vollständigen Version gearbeitet werden. Sollte sich der Test hingegen als Flop erweisen, so wurde diese Erkenntnis mit verhältnismäßig geringem Aufwand erkauft.

  • Die User Experience fokussieren

    Worum es sich auch immer beim Produkt handelt, es gibt potenzielle Endnutzer:innen. Die Arbeit eines Product Owners besteht auch darin herauszufinden, was die Bedürfnisse dieser Nutzer:innen sind und wie diese bestmöglich abgedeckt werden können.

    Eine möglichst effektive, effiziente und zufriedenstellende Nutzung im Sinne der User Experience ist hilfreich für den Produkterfolg.

    Um die Bedürfnisse bestmöglich zu verstehen, kann es zum Beispiel sinnvoll sein, Endnutzer:innen einzuladen, das Produkt live zu nutzen und dabei Feedback dazu zu geben (UX Labs). Oder aber "Friendly User" (Freund:innen/Familie) darum zu bitten, wenn beispielsweise aus finanziellen Gründen kein umfangreiches UX-Lab möglich ist.

    Es ist wichtig, qualitatives Feedback zur Wahrnehmung einzusammeln, um den eigenen subjektiven Horizont zu erweitern. Aber auch durch die eigene regelmäßige Nutzung können gute und weniger gute Komponenten im Produkt identifiziert werden.

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Häufige Herausforderungen?

Im Team ist der:die Product Owner:in die Person mit dem meisten Stakeholderkontakt. Die Rolle bringt es mit sich, ein gewisses Spannungsfeld zu erleben:

Das Spannungsfeld zwischen (ggf. widersprüchlichen) Stakeholder-Wünschen und den Kapazitäten und Möglichkeiten im Team. Der:die Product Owner:in trifft anhand von oben beschriebenen Kriterien Produktentscheidungen und übernimmt die Kommunikation dazu.

Es kann vorkommen, dass nicht alle Personen mit der Entscheidung einverstanden sind, sodass es einer faktenbasierten und guten Kommunikationsfähigkeit bedarf.

Weitere Herausforderungen:

  • Den Erfolg des Produkts zu messen und datenbasierte Entscheidungen zu treffen (wie oben beschrieben).

  • Die Produktvision und das Ziel zu entwickeln und in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen.

  • Strategisch sinnvolle Entscheidungen zu treffen, wenn z.B. der eigene Entscheidungsraum eingeschränkt ist.

  • Eine klare und nachvollziehbare Kommunikation für alle Interessent:innen bereitzustellen.

Strategy

Bin ich dafür geeignet?

Die Rolle des Product Owners ist die Rolle mit dem größten wirtschaftlichen Fokus in einem Scrum Team. Wenn Du Interesse daran hast, als Product Owner zu arbeiten, solltest Du Neugier und Interesse an diesen Tätigkeiten mitbringen:

  • Entscheidungen treffen und verantworten, die von wirtschaftlicher Relevanz sind und diese vor Personengruppen vertreten.

  • Meetings initiieren und ggf. moderieren/leiten, in denen die Interessen von Stakeholdern eingefangen werden.

  • Daten- und Faktenbasierte Arbeit im Sinne der Kund:innen leisten.

  • Kreatives Arbeiten, in dem neue Produktideen entstehen.

  • Organisiertes Arbeiten und Pflege des Product Backlogs.

  • Neugier und Mut, Ideen zu testen und auszugestalten.

  • Bereitschaft einen Großteil deiner Ideen im Laufe der Entwicklung zu verwerfen.

Wir freuen uns, wenn wir Dir einen Einblick in die Arbeit von Product Ownern geben und dein Verständnis und Interesse für die Rolle wecken konnten.

  • Beratung

    Du suchst nach Unterstützung für Product Owner?

    Wir bieten auch Coachings für Product Owner an, um die Rolle noch effektiver und zielgerichteter einzusetzen.

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